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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dringend: Kupplung plötzlich nicht mehr einstellbar


chrisXF
19.08.2023, 21:18:46
Moin!

Die Kupplung meiner GS (Bj. 89) lässt sich nicht mehr richtig einstellen. Als ich die GS bekam, lief die Kupplung problemlos. Laufleistung lt. Tacho 50Mm. Nach einem baldigen Ölwechsel (neues Öl: 10W40 teilsynthetisches Motorradöl; altes Öl: unbekannt und zu wenig), fing sie an, über 7000 rpm oder bei ordentlich Gas zu rutschen. War aber noch gut fahrbar, hab es nicht priorisiert.
Am Montag muss ich zu ner großen Tour nach Schweden aufbrechen und wollte die Kupplung vorher dann doch nochmal ordentlich einstellen. Ergebnis: Die Einstellschraube unter der Ritzelabdeckung war tatsächlich ca. 1/4-1/2 Umdrehung zu weit drin. Nach richtiger Einstellung (nach Handbuch und FAQ hier) trennt die Kupplung aber jetzt nicht mehr richtig. Das Hinterrad lässt sich bei eingelegtem Gang und gezogener Kupplung von Hand nur mit merklichem Widerstand drehen. Das war vorher nicht so. Schieben geht auch schwerer. Fahrtest ging bisher nicht.

Jetzt kommt der Clou: Auch wenn ich die vorherige, zu stramme Einstellung wiederherstelle, trennt sie nicht mehr richtig. Selbst, wenn ich die Schraube so weit reindrehe, dass die Kupplung überhaupt nicht mehr richtig schließt, trennt sie beim Ziehen des Kupplungshebels immer noch nicht richtig. Jeweils nach Einstellung des Spiels, versteht sich.

Woran kann das liegen? Können die Beläge/Scheiben plötzlich kleben, weil sie nach langer Zeit zum ersten Mal wieder ordentlich zusammengepresst wurden? Könnte irgendwo was z.B. von den Belägen abgebrochen sein und jetzt blockieren? Reichen 2mm axiale Bewegung der Schnecke im Ausrückmechanismus beim Ziehen des Hebels (kommt mir wenig vor)?
Ich sitze hier echt auf heißen Kohlen und wäre für jede Idee dankbar!

Bisher getestet: Bowdenzug ist leichtgängig. Einhängung des Zugs unter der Ritzelabdeckung sieht für mich ok aus. Die Ausrückschnecke hat seitlich einige Zehntel Spiel.

AmigaHarry
19.08.2023, 21:55:35
Orignale Suzuki Kupplungsbeläge mögen manche teilsynthetischen Öle nicht - nur mit mineralischen ist man immer auf der guten Seite. Sie beginnen zu rutschen. Schuld sind manche Additive, die dem teilsynthetischem Öl beigegeben werden (z.B. Wolfram). Ob sie jetzt schon komplett versaut sind und ein Ölwechsel noch reicht, kann man aus der Ferne nicht sagen.

Dazu hätte dir die aber auch Suchfunktion viele Antworten liefern können!

Das sie nun anscheinend nicht mehr richtig trennen, kann an einer jetzt komplett falschen Einstellung liegen. Nicht immer passen die Standartwerte des Handbuches - vor allem wenn die Beläge durchs falsche Öl angequollen sein können. Da muss man mit Gefühl arbeiten. 2mm Leergang an der Schnecke sollten reichen.

Vermutlich wirds aber auf neue Beläge hinauslaufen.

chrisXF
19.08.2023, 23:01:36
Ok, gut zu wissen, dass selbst teilsynthetische Öle Probleme machen können.
Die Suchfunktion habe ich ja genutzt, aber soweit ich mich erinnern kann, wurden teilsynthetische Öle so gut wie immer als geeignet beurteilt, nicht zuletzt in der FAQ. Aber gut, ich weiß nicht, welche Öle die 11 Vorbesitzer und deren Werkstätten reingekippt haben - in anderen Bereichen haben die durchaus Mist gebaut. Jedenfalls kommen die Beläge dann auf die Evtl-to-do-Liste!

Was mir auch im Falle von angequollenen Belägen nicht klar wäre, ist warum die Kupplung vor dem Einstellversuch sauber getrennt hat und dieser Zustand jetzt aber nicht ganz wiederherstellbar ist, selbst wenn ich sie deutlich zu stramm stelle.
"Leergang an der Schnecke" klingt für mich nach der Strecke, die die Schnecke sich (durch das Kupplungsspiel) bewegen kann, bevor sie auf die Druckstange drückt. Falls ich das nicht falsch verstanden habe: Ich meinte 2mm axiale Bewegung der Schnecke insgesamt, also zwischen "Kupplungshebel in der Ausgangsposition" bis "Kupplungshebel voll gezogen".

AmigaHarry
20.08.2023, 23:37:02
2mm axialen Weg bis die Schnecke die Druckstange berührt? Das würde gehen. Das sind oben am Hebel aussen ca. 10-15mm.
Ich weis nicht ob sie wirklich angequollen sind - es wäre möglich (ich habe schon sowas gesehen). Warum jetzt keine passende Einstellung mehr geht, ist aus der Ferne eher ein Rätselraten - dazu müsste ich die Kiste selber in Händen haben. Kann auch sein, das das jetzige Öl zu stark an den Belägen klebt und dadurch die Funktion beeinträchtigt wird. Kommt selten vor, aber es kommt vor.

Zu teilsynthetisch: Viele Öltypen funktionieren ja, aber einige machen Zicken. Das war schon in der Vergangenheit (70er, 80er) bei Suzuki immer ein Thema.
Mineralische haben dagegen immer funktioniert - damals schon.

Am Besten du siehst einmal rein. Vielleicht ist es auch noch möglich die Beläge zu waschen (z.B. mit Alkohol) um sie u.U. zu retten.

berndy
21.08.2023, 07:48:19
Moin!

Die Kupplung meiner GS (Bj. 89) lässt sich nicht mehr richtig einstellen. Als ich die GS bekam, lief die Kupplung problemlos. Laufleistung lt. Tacho 50Mm. Nach einem baldigen Ölwechsel (neues Öl: 10W40 teilsynthetisches Motorradöl; altes Öl: unbekannt und zu wenig), fing sie an, über 7000 rpm oder bei ordentlich Gas zu rutschen. War aber noch gut fahrbar, hab es nicht priorisiert.
Am Montag muss ich zu ner großen Tour nach Schweden aufbrechen und wollte die Kupplung vorher dann doch nochmal ordentlich einstellen. Ergebnis: Die Einstellschraube unter der Ritzelabdeckung war tatsächlich ca. 1/4-1/2 Umdrehung zu weit drin. Nach richtiger Einstellung (nach Handbuch und FAQ hier) trennt die Kupplung aber jetzt nicht mehr richtig. Das Hinterrad lässt sich bei eingelegtem Gang und gezogener Kupplung von Hand nur mit merklichem Widerstand drehen. Das war vorher nicht so. Schieben geht auch schwerer. Fahrtest ging bisher nicht.

Jetzt kommt der Clou: Auch wenn ich die vorherige, zu stramme Einstellung wiederherstelle, trennt sie nicht mehr richtig. Selbst, wenn ich die Schraube so weit reindrehe, dass die Kupplung überhaupt nicht mehr richtig schließt, trennt sie beim Ziehen des Kupplungshebels immer noch nicht richtig. Jeweils nach Einstellung des Spiels, versteht sich.

Woran kann das liegen? Können die Beläge/Scheiben plötzlich kleben, weil sie nach langer Zeit zum ersten Mal wieder ordentlich zusammengepresst wurden? Könnte irgendwo was z.B. von den Belägen abgebrochen sein und jetzt blockieren? Reichen 2mm axiale Bewegung der Schnecke im Ausrückmechanismus beim Ziehen des Hebels (kommt mir wenig vor)?
Ich sitze hier echt auf heißen Kohlen und wäre für jede Idee dankbar!

Bisher getestet: Bowdenzug ist leichtgängig. Einhängung des Zugs unter der Ritzelabdeckung sieht für mich ok aus. Die Ausrückschnecke hat seitlich einige Zehntel Spiel.

Das ist aber normal. Die Kupplung trennt die Verbindung zwischen Kurbelwelle und Getriebe nicht zwischen Getriebe und Hinterrad. Bei eingelegtem Gang und gezogener Kupplung musst du das Getriebe mitbewegen. Frisches Öl kann u.U. etwas zäher sein als das alte. Man weiß ja nicht, wieviel Benzin schon das alte Öl verdünnt hat. Möglicherweise kommt es dir auch nur schwerer vor oder du hast früher den Gang nicht eingelegt gehabt ... Ob die Kupplung richtig trennt, siehst du erst, wenn der Motor läuft und das Motorrad trotz gezogener Kupplung mit eingelegtem Gang permanent nach vorne will.

chrisXF
23.08.2023, 14:34:15
So, dann melde ich mich mal von meiner Tour. Also im Fahrbetrieb merke ich jetzt nur, dass die Kupplung nicht mehr rutscht. :grin:

Ok, danke für die Antworten!
Wenn ich die Maschine kalt anwerfe macht sie beim ersten Mal Gang einlegen einen ganz leichten Ruck nach vorne, aber damit hat sich die Sache dann auch. Wenn ich dann gefahren bin, ist der Widerstand am Hinterrad auch deutlich geringer. Als ich die Kupplung am Sonntag eingestellt habe, war das jeweils noch etwas ausgeprägter, also das Rucken und der Widerstand. Das Rad ließ sich nur ziemlich schwer drehen. Aber stimmt, bewusst getestet und gefühlt hab ich das vorher wohl auch nie, weder mit dem neuen, noch mit dem alten Öl... Mein Fazit: Ein bisschen komisch wars schon, aber ich hab mir evtl. auch zu viele Gedanken gemacht.

Ich sitze jetzt nach gut 600km inkl. Hamburger Innenstadt auf der Fähre nach Malmö und würde vom Bauchgefühl her sagen, dass es passt. Reinschauen werde ich daher denke ich auf den Winter verschieben, da ich erstmal eher keine Kapazität für Werkstattarbeiten haben werde.

Und ne, mit den 2mm meine ich den kompletten Weg, den die Schnecke sich beim Kupplung ziehen reinbewegt. Also Kupplungsspiel und Ausrücken der Kupplung zusammen. Irgendwo im Forum hatte mal jemand von 4-5mm berichtet... Die Druckstange wackelt in ihrer Führung auch ziemlich hin und her.

berndy
23.08.2023, 19:29:40
Wenn die Kupplung nicht mehr rutscht und trotzdem (halbwegs) sauber trennt, ist doch alles gut.

chrisXF
26.08.2023, 23:45:27
Absolut, und auch nach inzwischen 1500km läuft die Kupplung weiterhin problemlos. Also von da her wunderbar!
Aufmachen muss ich sie mittelfristig aber sowieso und das Motorgeräusch hat während der Tour auch neue Klacker-Nuancen entwickelt... Von daher ist für den Winter sowieso eine größere Kontrollaktion angedacht.