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Alt 11.04.2004, 12:38:42   #7
Drunken Master
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Wartungsfreiheit
Aufgrund ihres technischen Aufbaus (siehe Kasten) sind Gel-Batterien praktisch absolut dicht. Dies hat den Vorteil, dass weder Wasser- noch Säuredämpfe entweichen können und kein destilliertes Wasser ergänzt werden muss. Aufgrund der Wartungsfreiheit kann man Gel-Batterien auch an schlecht zugänglichen Stellen im Boot montieren und muss sie im Winterlager nicht ausbauen, sondern nur vom Bordnetz trennen.

Lageunabhängig und auslaufsicher
Im Gegensatz zu herkömmlichen Blei-Akkus mit flüssigem Elektrolyten (Säure) kann man Gel-Batterien in jeder beliebigen Lage montieren und transportieren ohne dass Säure austritt. Dies gilt laut Batteriehersteller selbst bei Gehäuse-Beschädigungen. Säurezerfressene Kleidung oder aufwendige Batteriekästen gehören der Vergangenheit an. Gel-Batterien dürfen ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Belüftung und Säureschutz-Kasten montiert werden.

Selbst- und Tiefentladung
Bei normalen Starter-Batterien geht man von einer Selbstentladung von etwa 6 % pro Monat aus. Lässt man eine herkömmliche geladene Batterie also im Winterlager 6 Monate ohne Nachladung stehen, hat sie im Frühjahr noch maximal 60 % ihrer Kapazität.
Für Gel-Batterien geben die Hersteller dagegen eine Selbstentladung von nur 1 % bis 2 % pro Monat an. In der Praxis kann man solche Batterien also problemlos mehrere Monate unbenutzt stehen lassen, ohne dass man mit wesentlichen Kapazitätsverlusten rechnen muss.
Unter der Tiefentladung einer Batterie versteht man eine meist ungewollte dauernde Stromentnahme beispielsweise durch einen so genannten stillen Verbraucher im Bordnetz, oder durch Selbstenladung bei langen Nutzungspausen (Winterlager). Standard-Batterien können durch Tiefentladung erheblichen Schaden nehmen und lassen sich danach nicht mehr aufladen.
Zwar sind Tiefentladungen auch bei Gel-Batterien zu vermeiden, grundsätzlich gelten sie jedoch als tiefentladesicher und lassen sich danach wieder aufladen.

Langlebigkeit
Die Batterie-Lebensdauer wird durch ihre so genannte Zyklenfestigkeit bestimmt. Unter einem Batterie-Zyklus versteht man einen gravierenden Entlade- und Ladevorgang. In der Bootspraxis wäre beispielsweise ein über das Wochenende laufender 12-V-Kühlschrank (ohne Nachladung) und die anschließende Batterie-Aufladung am Landstrom ein solcher Zyklus.
Herkömmliche Blei-Säure-Akkus erreichen rund 200 Zyklen, bevor man sie austauschen muss. Gel-Batterien erreichen dagegen bis zu 700 Zyklen, halten also knapp viermal so lange. Nach so vielen Vorteilen fragt man sich, warum Blei-Säure-Akkus überhaupt noch im Boot eingesetzt werden. Doch auch hierfür gibt es Gründe:
Punkt eins ist sicherlich der deutlich höhere Anschaffungspreis für Gel-Batterien. Je nach Hersteller und Kapazität kosten Gel-Batterien bis zum doppelten eines herkömmlichen Blei-Akkus. Rüstet man das komplette Bordnetz auf Gel-Akkus um, kann dies schnell mit 1000 Mark zu Buche schlagen. Der nächste Punkt ist die notwendige Ladetechnik für Gel-Batterien. Im Gegensatz zu Blei-Säure-Akkus reagieren sie sehr empfindlich auf Überladungen, können sich dabei stark erhitzen und Schaden nehmen. Das bedeutet, dass man für Gel-Batterien aufwendigere und damit teurere Ladegeräte benötigt. Gut geeignet sind Ladegeräte mit IU- oder IUoU-Kennlinien mit einem zusätzlichen Temperatur-Sensor.
Fasst man alle Argumente zusammen, geht an Gel-Batterien für den Bordgebrauch kaum ein Weg vorbei. Und selbst der höhere Anschaffungspreis rechnet sich durch die deutlich höhere Lebenserwartung allemal.
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No one can destroy the metal
The metal will strike you down with a vicious blow
We are the vanquished foes of the metal
We tried to win for why we do not know


- Tenacious D
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