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Alt 17.03.2010, 13:36:41   #10
berndy
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Das Ding braucht kein Mensch.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Bremssystem zu entlüften.

Man muss sich nur damit auskennen.
1.
Am einfachsten ist es, das Bremssystem zu befüllen und einfach über Nacht offen stehen zu lassen. Keine Angst, man kann den Vorratsbehälter abdecken damit nichts reinfällt und soviel Wasser ist auch nicht in der Umgebungsluft, wenn man die Werkstatt nicht gerade im türkischen Dampfbad hat. Nachteil es dauert über Nacht bzw. sehr lange und man hat u.U. Wasser in der Bremsflüssigkeit.

Eigentlich müsste sich die Bremse von selbst entlüften, wenn sie genügend Zeit dazu hat, auch wenn der Vorratsbehälter dicht ist. Luft steigt in Flüssigkeiten bekanntlich nach oben, auch in hochviskosen wie Bremsflüssigkeit. Es dauert aber.

Wenn man ab und zu den Bremsschlauch mit einem Schraubenschlüssel abklopft, lösen sich auch die kleinen Luftblasen.
2.
Befüllen/Enlüften von unten nach oben. Ein langer Schlauch mit Vorratsbehälter wird auf die Entlüfterschraube gesteckt. Idealerweise ist der Vorratsbehälter mit dem Schlauch auf gleicher Höhe wie der Ausgleichsbehälter am Bremssystem. Dann wird die Entlüfterschraube aufgedreht und in den Vorratsbehälter mit dem Schlauch an der Entlüfterschraube Bremsflüssigkeit gegeben. Die Bremsflüssigkeit läuft jetzt, dem Prinzip der kommunizierenden Röhren folgend, in das Bremssystem. Der große Nachteil, das ist nie ganz dicht, es gibt eine mäßige Sauerei, man braucht doppelt so viel Bremsflüssigkeit und es dauert.
3.
Dann die herkömmliche Weise mit Pumpen und Öffnen/Schließen der Entlüfterschraube. Diese Methode ist ökonomisch und geht relativ schnell. Wohl deshalb wird das meistens auch so gemacht. Diese Methode bevorzuge ich.
4.
Dann mit der Unterdruckpumpe. Das soll zumindest für die Bremspumpe am schonensten sein, abgesehen von der 1. und 2. Möglichkeit, weil da der Pumpenkolben nicht bewegt wird. Geht genauso schnell wie die Methode 3., man braucht aber die Unterdruckpumpe. So machens die meisten Werkstätten. Mit einer großen Einwegspritze (50 cm³ gehts auch).

Wie man es macht, ist egal, Hauptsache die Luft kommt aus dem Bremssystem.

Arbeiten an der Bremse erfordern aber das nötige know-how. Wer das nicht hat, sollte die Finger weg lassen oder sich fachmännische Hilfe holen.

Und nein. Es ist kein Rückschlagventil in der Bremspumpe. Da ist nur eine simple kleine Bohrung durch die in der Ruhestellung (Bremse nicht betätigt) die Bremsflüssigkeit in den Zylinder nachfließen kann. Wäre das nicht der Fall, würde sich das System nicht selbständig nachstellen und man hätte irgendwann einen riesigen Betätigungsweg und der Bremsdruck würde sich nicht abbauen können. Beim Betätigen der Bremse wird die Nachlaufbohrung durch den Kolben verdeckt und es baut sich im Zylinder der Bremsdruck auf.

Ist zwar vom Auto und dann noch von einer hydraulichen Kupplung, aber das Prinzip ist dasselbe. Auf die Schnelle habe ich keine Schnittdarstellung eines Motorradhauptbremszylinders gefunden.

http://www.bbh-hemer.de/de/images/Pr...G/00004230.jpg

Der abgeschnitten gezeigte Stutzen über dem Kolben ist der Ausgleichsbehälter.

Geändert von berndy (17.03.2010 um 13:45:48 Uhr)
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