Es kam ja ab und zu das Thema Einspritzanlage auf, deswegen schreibe ich mal hier meine Erfahrungen.
Vorbemerkung:
Einspritzanlagen ist nichts für jedermann! Es wird keine nennenswerte Leistungssteigerung bringen, den Verbrauch nicht senken, die Zuverlässigkeit nicht steigern und in der Praxis immer wieder Probleme und Frust verursachen. Außerdem ist nicht ungefährlich. Die Benzinpumpe macht Drücke von >5 Bar und Benzin in Verbindung mit Elektrik ist auch selten eine gute Idee. Es reicht nicht aus, wenn man nur rote und schwarze Kabel auseinander halten kann. Der Umgang mit einem Oszi sollte vertraut sein. Tüv Zulassung ist auch fraglich. Wer eine Nachbauanleitung sucht wird diese hier nicht finden.
So genug der ermahnenden Worte, es wird bestimmt eh nicht alle abhalten... Vor gut 2 Jahren habe ich mich eine Weile mit dem Thema beschäftigt. Ich hatte das Ganze so weit, das sie angesprungen und stabil im Leerlauf gelaufen ist. Auch eine kurze Testfahrt war schon drin. Dann gab es Probleme mit dem Steuergerät und der Winter war zu Ende, so dass ich wieder auf Vergaser zurückgebaut habe.
Verwendete Komponeten:
- Drosselklappenanlage von der R6
- Steuergerät
MiniMS
- Bosch Breitband Lambda + JAW (Just another Wideband) Controller
- kleine externe Benzinpumpe, müßte ich nochmal raussuchen
- diverse Sensoren: Lufttemperatur(R6), Öltemperatur, Luftdruck(R6), Drosselklappenwinkel(R6), Drehzahl
Drosselklappenanlage R6:
Der Durchmesser passt halbwegs zur GS, er ist etwas zu groß, aber da man den Unterdruck nicht so wie bei Vergasern braucht, stört der leicht größere Querschnitt nicht. Der Abstand und die Airbox muß angepasst werden. Die Injektoren habe ich auch von der R6 genommen. Für den Leerlauf waren sie ok, bei Vollgas sollten sie auch taugen, das konnte ich aber nie testen.
Steuergerät:
Der MiniMS ist ein freiprogrammierbares Steuergerät. Es ist kompatibel mit dem MegaSquirt und erlaubt beliebige Mappings. Man kann über Druck oder über Alpha-N steuern. Druck klappt denke nicht bei der GS nicht, dafür sind die Nockenwellen zu spitz und damit der Druck im Ansaugrohr zu ungleichmäßig. Alpha-N sprich Drosselklappenwinkel ging bei mir besser. Close-Loop wollte ich machen, aber der Lambdacontroller hat noch keine sinnvollen Werte ausgespruckt.
Der MiniMS ist zum Selbstlöten. Erst mein zweiter MiniMS lief überhaupt, hat jetzt aber auch Macken. Mittlerweile würde ich lieber einen Microsquirt nehmen. Obwohl ich nicht weiß, wie man daran dann Hardwareänderungen vornehmen könnte.
Lambdasonde:
Nicht zwingend notwendig, aber es sollte mindestens eine normale Lambda genommen werden, besser eine Breitband Lambda. Sonst wird es mit der Abstimmung sehr schwer.
Benzinpumpe:
Bei Motorrädern mit Einspritzanlage ist die Benzinpumpe zu 99% im Tank eingebaut und damit nicht für den Umbau in die GS geeignet. Man muss also eine kleine Pumpe finden, die min. 6 Bar Druck liefert und möglichst wenig Strom verbraucht. Die Benzinpumpe und die Heizung für die Lambdasonde sind die größten Stromverbraucher. Ich bin nicht sicher ob die GS Lichtmaschine es auf Dauer überhaupt schafft.
Außerdem braucht man einen Rücklauf in den Tank.
Einspritzung vs. Zündung:
Ich hatte nur die Einspritzung über den MiniMS gesteuert. Zündung war original GS. Für die Einspritzung braucht man nur ein Drehzahlsignal, die genaue Kurbelwellenposition ist dabei nicht nötig.
Zum Schluß noch ein paar Impressionen: