So, nach langem Warten endlich eine Rückmeldung (mit weiteren Fragen/Problemen)...
Mal kurz der Werdegang, was alles gemacht wurde und was mir aufgefallen ist:
-die neue Spiegler PEAK Scheibe montiert, vorher Vorderrad komplett gereinigt, insbesondere die Auflagefläche für die Scheibe, aber auch sonst alles (Tachoantrieb etc.). Schrauben mit Loctite mittelfest eingesetzt und mit Drehmoment über Kreuz angezogen.
-komplettes Rad mit neuer Scheibe neu ausgewuchtet (Reifen ist vor ca. 200km neu draufgekommen), von der Suzi Werkstatt kontrollwuchten lassen -> alles ok, außerdem dort gefragt, ob die Radlager noch ok seien -> ok
-Vorderrad mit neuer, gefetteter Achse sowie neuer Hülse (die rechts im Gabelauge sitzt) und neuer selbstsichernder Mutter montiert... die alte Achse war krumm und so mit der Hülse verbacken, dass sie nur von rechts eingeschoben werden konnte... soll ja aber von links, was jetzt auch so ist.
Später, als die Bremse wieder komplett war, wie von hier empfohlen, Mopped auf beide Räder gestellt und durchgefedert, dann wieder aufgebockt und Klemmschraube angezogen. Reifendruck von 2,3 auf 2,5 erhöht, da ich hier irgendwo gelesen habe, dass das etwas gegen den Sägezahn beim BT45 hilft.
-Bremssattel ausgebaut (alte Bremsflüssigkeit abgesaugt), komplett zerlegt und alles gereinigt (etliche Stunden).
-neuen Kolbensatz samt Isolatoren und allen 4 Dichtungen original von Suzuki verbaut (alte Kolben hatten nach stundenlangem von Hand wienern mit WD-40, Nevr Dull und superfeinem Schleifvlies immer noch Flecken/Macken, kann bei Gelegenheit noch ein Foto nachreichen)
-große Belagfeder gereinigt und wiederverwendet (war das falsch? die hat an einer Stelle eine Macke siehe Foto)

-2 kleine Belagführungen für den äußeren Belag neu gekauft (1 hat gefehlt, und das wohl seit Jahren)
-beide Faltenbälge (kurz und lang) neu gekauft, der alte kurze hatte ein Loch
-neuer Belagsatz original von Suzuki (laut Werkstatt/Händler: Sinterbeläge)
-folgende Stellen mit einem Spezialfett von Brembo, was mir vom Suzi Händler mit zu den Teilen gegeben wurde, eingestrichen: alle 4 Dichtungen im Sattel, Enden der Faltenbälge, dass sie besser an ihre Position rutschen, Führungsstifte des Sattelhalters (großzügig eingeschmiert), die 2 kleinen Belagführungen da wo die Bremsbeläge laufen, die Bremsbeläge auf der Rückseite (den äußeren, der mit den Kolben/Isolatoren Kontakt hat, komplett und den inneren nur da, wo er Kontakt mit der Bremszange hat)...
Angeblich konnte man dieses Brembo Fett eben für all das benutzen. Auf der Packung stand aber nur auf englisch, dass es für die Montage von Dichtungen ist, war das dann überhaupt richtig für alles andere? Im Vergleich zu anderen Fetten find ich es ziemlich klebrig / zäh, aber das muss wahrscheinlich so sein wegen den Temperaturen, wenn die Bremse heiß wird oder?
-Probiert, erst den äußeren Belag (der mit den 2 kleinen Führungen) zu montieren und dann den inneren (mit den "Ohren" dran)...
In der Reihenfolge macht man das ja normal oder?
-Festgestellt, dass das nicht geht, weil man für den Ohrenbelag ja den Sattel und dessen Halter ganz zusammendrücken muss, um die Ohren des Belags einzufädeln. So weit konnte ich aber nicht zusammendrücken, weil dann von mindestens einer der kleinen Führungen eine Nase am Sattelgehäuse angestanden hat... ist das normal? Denke mal eher nicht.
Also. äußeren Belag samt Führungen nochmal raus, Sattel und Halter zusammendrücken und den inneren Belag mit den Ohren einfädeln... war selbst da noch ein Akt, obwohl keine Nasen mehr im Weg waren oder sonstiges, ist das normal, dass man Sattel und Halter mit viel Kraft das letzte Stück zusammendrücken muss, um gerade so mit Müh und Not die Stärke des Belagträgers da reinzubekommen?
Danach dann (auch wenn jetzt weniger Platz vorhanden ist) wieder die 2 Führungen und den äußeren Belag einsetzen.
Sattelhalter mit Loctite und scheinbar nicht originalen Sechskantschrauben (habe vorhin gelesen, das sollen Inbus sein) an die Gabel geschraubt, Stahlflex mit 2 neuen Aludichtringen wieder am Sattel montiert.
Und natürlich am Ende frische Bremsflüssigkeit (TRW Dot 5.1) rein und entlüftet, mit einem Druckluft-Entlüftergerät.
Ist das mit diesem Gerät, das ja Unterdruck erzeugt, dann trotzdem nötig mit dem Bremshebel zu pumpen? Also wir haben es so gemacht: System gefüllt (war ja leer wegen Bremssatteldemontage), immer wieder mit Bremshebel gepumpt, damit Beläge an der Scheibe anliegen und sich das ganze System mit Flüssigkeit füllt. Dann bei vollem Behälter paarmal mit dem Bremshebel pumpen, gezogen halten, Entlüfterventil 1/4 Umdrehung auf und gleichzeitig beginnen mit dem Unterdruckgerät zu saugen. Bevor Behälter oben leer wird, Ventil schließen, aufhören zu saugen und Bremshebel loslassen. Und das halt mehrmals wiederholt. Haben von einer 500ml Flasche schätzungsweise die Hälfte gebraucht.
Klingt das gut so oder war das falsch? Alle Beschreibungen sind halt ohne dieses Unterdruckgerät, darum wusste ich nicht, ob man zusätzlich zum Gerät noch mit dem Hebel pumpt und eben durchzieht, bevor das Ventil geöffnet wird bzw. loslässt, nachdem es wieder geschlossen wurde. Ist das einfach nur ddoppelt gemoppelt und nicht schlimm, oder bringt man da eher wieder Luft ins System wenn am Hebel gepumpt und vom Gerät gesaugt wird?
Dann HEUTE die erste Probefahrt, knapp 40km.
Erstmal noch eine etwas schwammige Bremse, was ja auch so beschrieben wird, dass man die Teile erst einfahren muss und der Druckpunkt umso härter wird, je mehr sich Beläge und Scheiben aufeinander angepasst haben. Das ist während dieser Fahrt auch schon etwas besser geworden, aber ich denke, die Einfahrzeit beträgt wahrscheinlich mehr als 40km. Wie genau fährt man die eigentlich ein? In der ABE steht eine Einfahrvorschrift, dass man zunächst mit halber Bremsleistung 20-30 Bremsungen durchführen soll, wobei eben der Druckpunkt wohl immer härter werden soll. Im Anschluss 5 Bremsungen mit maximaler Verzögerung, damit die Beläge stark erhitzt werden und die Bremsleistung spürbar nachlässt (so stehts dort geschrieben), dann bei fortgesetzter Fahrt abkühlen lassen.
Dass man nicht gleich Gewalt-/Dauerbremsungen vornimmt, ist mir klar, aber ist diese Anweisung wirklich so empehlenswert und wichtig? Kommt man sich doch komisch vor, wenn man schon nach 30 Bremsungen 5x voll in die Eisen steigt und dann merkt wie die Bremsleistung spürbar nachlässt... wenn ich während der Abkühlphase dann bremsen muss, kommt nichts mehr oder wie?
Was mir am meisten Sorgen macht: Wie man auf den Bildern sehen kann, hat die Außenseite der Scheibe ein gleichmäßiges Bremsbild von dem Belag, der scheint da überall gut anzuliegen.
Auf der Innenseite der Scheibe ist dagegen nur außen am Rand eine (ziemlich heftige) Abnutzungsspur, hier liegt keinesfalls der ganze Belag sauber an der Scheibe an, oder?

Nach allem was ich euch beschrieben habe, was wir gemacht haben, wo könnte denn da noch ein Fehler liegen?
Der Vorbesitzer hatte ja leider mehr als nur 1 Unfall. Am Sattelgehäuse erkennt man auch 2-3 punktuelle Macken davon.
Wie oben erwähnt, hat ja eine der 2 kleinen Führungen komplett gefehlt. Das letzte Mal war vor 8 Jahren (und vor ca. 18.000km) eine andere Suzuki Werkstatt an der Vorderbremse dran, damals wurden laut Rechnung ebenfalls ein neuer Kolbensatz mit Dichtungen und neue Beläge verbaut (Hinweis auf der Rechnung: Bremse vorne instand gesetzt da Dichtring defekt. Ob da vor dem Werkstattbesuch ein Flüssigkeitsverlust vorlag, kann ich nicht sagen, da mein Vater damals noch die Suzi fuhr, aber er hätte sie ja sicher nicht mehr zur Werkstatt gefahren wenn das Bremssystem undicht ist).
Auf der anschließenden Fahrt zu einem Motorradtreffen in Bayern ging 1 Befestigungsschraube des Bremssattels verloren - soviel zur Qualität dieser Werkstatt.
Da so eine Führung wahrscheinlich nicht einfach beim Fahren rausfällt, fehlt sie seit mindestens diesem Werkstattaufenthalt. Und mit dem beschriebenen Umstand, wie ich die Beläge montieren musste (erst der mit den Ohren dann der andere) kann ich mir auch vorstellen, dass sie evtl. die Führung absichtlich weggelassen haben weil die Nase davon eben am Sattelgehäuse ansteht bei komplett zusammengedrückter Bremszange.
Die grünen Pfeile markieren die Nasen, die am Sattel anstanden:
Der rote Pfeil markiert die Aufnahmefläche der (bisher fehlenden) Führung.
Die fehlende Führung hat am Sattelhalter bzw. deren Aufnahmefläche auch Spuren hinterlassen, der Belag muss da ja etwas schräg drin gesessen sein und hat an dieser Aufnahme Schleifspuren hinterlassen.
Zu alldem frag ich mich, ob bei einem Sturz (der Sattel hat ja außen am Gehäuse Macken) der Sattelhalter verbogen worden sein kann.. dass z.B. die Führungsstifte nicht mehr 1000% parallel sind oder so... weil gereinigt und gefettet ist ja alles, anders kann ich mir eine Schwergängigkeit nicht erklären.
Ich weiß, das war jetzt enorm viel Text, aber nachdem ich mehrere Tage immer wieder etliche Stunden mit dieser Bremse verbracht hab, und über 300€allein in die vordere Bremse investiert hab, erhoff ich mir nun einfach, dass noch jemand einen Rat hat, wie ich das recht einfach beheben kann, bevor der ungleichmäßig laufende Belag die neue Scheibe ruiniert.
Achja, wenn man im aufgebockten Zustand das Rad etwas kräftiger andreht, schafft es schon so 4-5 Umdrehungen bis es von selber stehen bleibt. Aber man hört immer Schleifgeräusche, also wie wenn die Beläge zwar nicht voll zupacken aber leicht an der Scheibe streifen. Die neue Scheibe ist aber mit 5,2mm (Bügelmessschraube) auch dicker als die originale (was hat die für Neumaß?) glaub ich. Ist das ok so mit den Schleifgeräuschen oder nicht?
Die Originalscheibe war mit 3,5-3,6mm mehr als am Ende. Vielleicht ist es sogar noch die erste. Suzi hat jetzt ca. 64.000km und der Vorbesitzer hatte mal zwischenzeitlich eine Wave Scheibe (sah auf alten Fotos aus wie die von pro brake) montiert, vor dem Verkauf damals an meinen Vater aber wieder umgerüstet auf die originale...
Achja, hier in Beitrag 6 hab ich noch was gelesen:
http://forum.gs-500.de/showthread.php?t=5915, dass die Dichtringe eine Phase haben sollen und nur auf eine bestimmte Richtung montiert werden können. ich hab aber keinerlei Phasen an den beiden inneren, breiten Flüssigkeitsdichtungen feststellen können.
Die Kolben selbst habe ich nicht geschmiert, aber die Dichtungen und da bekommt der Kolben ja automatisch was ab, wenn er durch die Dichtungen läuft oder?
Grüßle Sabse
P.S: Hier noch ein Foto von vorher im schmutzigen Zustand. An der markierten Stelle war eine scharfkantige Einkerbung, die wir mit der Feile entschärft haben aber die Kerbe / Vertiefung ist halt noch da,
nur auf dem einen Bolzen. Wovon diese Kerbe ist? Keine Ahnung. Dreht man das Ganze um, sind auf der anderen Seite
an beiden Bolzen auch Einkerbungen, die von der Position her eindeutig von den Ohren des Belags kommen. Scharfkantig war da nichts, darum haben wir es so gelassen, oder sollte allein schon deswegen der ganze Halter getauscht werden?
Und hier die weiteren Bilder, die während der Montage mal gemacht wurden. Falls euch irgendwas falsch montiertes auffällt, bitte melden. Aber eigentlich sind wir alles x-fach durchgegangen, dass alles 100% richtig ist.
Einzig bei der großen Belagfeder war ich nicht ganz sicher, ob diese komplett an das Kolbengehäuse dran geschoben wird oder ob die Nasen, die dort hochstehen, etwas Luft zur Wandung haben sollen. Man kann diese Feder aber auch im montierten Zustand am Bike immer etwas hin und her schieben, das ist richtig oder? Im letzten Foto sieht man noch, wie die anderen Nasen dieser Feder am Ohrenbelag anstehen, bzw. hier sogar etwas Luft dazu haben. Ist das korrekt?