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Alt 18.08.2016, 09:43:34   #11
seife
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Ich habe nun mehrere, recht verschiedene Zweiräder im Fuhrpark (ETZ125, Burgman 400, GS500E und R1100R) von 10 bis 80PS Leistung, von 120 bis 250kg Kampfgewicht und von 100 bis 200km/h Höchstgeschwindigkeit.

Und was soll ich sagen? Jedes einzelne hat seine Vor- und Nachteile.

Die ETZ ist unglaublich leicht und agil und nach 500 Metern warmgefahren genug, daß man Vollgas geben kann. Für "nur mal schnell im Nachbarort am Milchautomat 2 Flaschen Milch holen" war das lange Zeit das Gerät der Wahl. Bis ich die GS500 vom Ständer runter habe, bin ich mit der ETZ schon den ersten Kilometer gefahren.

Der Burgi ist häßlich wie die Nacht, hat aber schon ohne Topcase einen Kofferraum der für eine Wochenendtour ausreicht. Oder dafür, am Bahnhof den Helm reinzumachen, damit ich den nicht ins Büro mitschleppen muß. Außerdem ist die Sitzposition so Choppermäßig entspannt und die Automatik in der Stadt beim Ampelstart unschlagbar. Das Gewicht ist vergleichbar mit der GS500, das Fahrwerk nicht. Aber mit dem Burgi hat man's auch eher nicht so eilig. Wobe er auch gut geht. Oh - und Wetterschutz. Wegen 10km bei leichtem Regen hole ich weder die Regenjacke und schon gar nicht die Regenhose aus dem Kofferraum. Warmfahren ist dank Kugelgelagertem Motor weniger kritisch als bei den Gleitgelagerten, drum nehme ich den auch für die 5km täglich hin und zurück zum Bahnhof. Ehrlich gesagt: seit ich den Burgi habe, fahre ich die ETZ kaum noch. Die gehört aber eh zu meiner Tochter.

Die GS500 ist relativ leicht und handlich, unkompliziert und Zuverlässig. Allerdings muß man halt drauf achten, daß bei längeren Standzeiten die Vergaser leer sind und wenn's draußen unter 10° hat, dann sind die ersten Kilometer mit dem Choke bis sie warmgefahren ist eher mühsam. Die Betriebskosten sind legendär günstig, Ersatzteile sind billig zu bekommen und man kann problemlos alles selber machen. Wäre etwas, was man nicht selber machen könnte/wollte, dann würde man halt für wenig Geld einen Tauschmotor besorgen. Das Fahren mit der GS ist Lustig, und die Fahrleistungen eigentlich immer ausreichend. Zu zweit fährt man damit sowieso eher nicht. Ich habe mit der GS500 auch schon 680km an einem Tag abgerissen oder letztes Jahr eine "Deutschlandrundfahrt" mit 2200km in 5 Tagen, das geht problemlos, wenn man keinen übertrieben empfindlichen Hintern hat.

Die R1100R ist ganz objektiv das "beste" der vorhandenen Motorräder. Ein super Fahrwerk, Holperstrecken auf denen die Suzuki mich mit 110km/h abwerfen würde, bügelt die selbst mit 140 glatt. Mit einer Scheibe dran sind Dauergeschwindigkeiten von 140-160km/h auf der Autobahn extrem entspannt möglich. Diesen Frühjahr bin ich zu einer Hochzeit in den Odenwald (knapp 600km einfache Strecke) am Freitag hin, am Sonntag zurück. Hinfahrt 400km Autobahn, die letzten 200km "Schöne Strecke" durch den Odenwald. Dann war ich zu früh in der Pension, also nochmal 150km Rundtour durch den Odenwald. Ja, mir tat auch der Hintern weh, aber ich hätte nochmal 200km an dem Tag fahren können. Die 235kg Kampfgewicht (ohne Gepäck) merkt man nicht mehr, sobald die Karre rollt. In der Stadt durchschlängeln will man sich aber damit auch lieber nicht. Das Fahrwerk ist wie schon erwähnt gefährlich gut (die Physik überlisten kann es auch nicht, und irgendwann rutscht der Reifen wenn die Kurvengeschwindigkeit zu hoch wird). Unterhaltskosten sind eine andere Geschichte. Günstige Ersatzteile? Vergiss es. BMW heißt übersetzt "Bezahle mit Würde". Und wenn man jemals was am Kardan oder am Endantrieb machen muß, dann wünscht man sich das Kettenfetten alle 1000km bei der GS500 wieder zurück. Ich muß jetzt irgendwann die Kupplung wechseln oder wechseln lassen -- für das Geld was die Ersatzteile kosten, kann ich schon eine GS kaufen und der gesamte Wechsel ist wohl schon hart am "wirtschaftlichen Totalschaden". Auch ist die BMW-"Qualität" im Detail nicht immer so, wie man sich das bei dem Markenimage erträumen würde.
Aber fahren tut sie halt schon sau gut. Allerdings: bis ich die vom Ständer gewuchtet habe und aus dem Hof manövriert, bin ich mit der GS500 schon den ersten Kilometer gefahren. Wenns nicht kalt ist, dann ist der Einspritzer im Vorteil, weil er vom ersten Meter an rund läuft.

Mein nächstes, 5. Motorrad wird vermutlich eine Honda. Die fehlt mir noch in der Sammlung, sollen ja von legendär guter Qualität sein (das habe ich von der BMW auch mal geglaubt) und sie wird eher weniger Hubraum und PS haben als die BMW. Ich tendiere zu Deauville 700 oder NC750S oder X mit DCT. Wobei es halt Langstreckentauglich sein soll und da bin ich mir bei der NC750 nicht so sicher. Könnte ja auch eine Integra werden

Aus dem Alter wo man unbedingt viel PS braucht bin ich glaub ich raus (oder war noch nie drin). Praktisch und einigermassen günstig soll es für mich sein. Und nicht zu schwer.
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