Probleme nach Bremsflüssigkeitswechsel
 

Hi,
ein Kumpel hat bei seiner bmw r45 die bremsflüssigkeit gewechselt und dabei die vorderbremse wohl ganz durchgedrückt....
die alte flüssigkeit ist jetzt zwar raus und die neue drinne, aber bremse funktioniert nicht...
Könnte es sein dass der bremskolben nicht zurück geht???
Was könnte man da machen?

Deckel vom Vorratsbehälter abschrauben und mit ner Ampulle etwas Bremsflüßigkeit absaugen.
Danach vorsichtig und mit keinem (!) spitzen Werkzeug die/den Bremskolben zurückdrücken.
Dabei aber darauf achten, dass man die Bremsflüßigkeit nicht aus dem Vorratsbehälter rausdrückt (-> deshalb vorher etwas absaugen).
Vorsicht: Bremsflüßigkeit ist aggressiv und greift Lacke und Gummis sofort an!
Dann die Bremse zusammenbauen und erst dann Bremsflüßigkeit wieder einfüllen und entlüften.

Nur so: Wenn man keine Ahnung von der Bremse hat, dann lässt man die Finger davon und übergibt die Arbeit einem Fachmann! Es ist schließlich lebensgefährlich daran rumzudoktern ohne zu wissen, was man dort tut! (Und das nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer!!)

Sag ihm 'nen schönen Gruß! :kopfkratz2:

hat das was geholfen mit dem bremszylinder zurückdrücken? wieso dasrf man die bremse nicht ganz durchdrücken?

Wenn das Vorderrad ausgebaut ist und du ziehst die Bremse schieben sich die Kolben sehr weit raus - es ist ja keine Bremsscheibe mehr zwischen den Belägen. Einerseits hast du dann keinen Spalt mehr, um die Bremsbeläge auseinander und somit die Kolben zurück zu drücken. Andererseits kommen dabei die Kolben soweit raus, dass sie verkannten können und dann gehen sie gar nicht mehr zurück.

Was wurde denn da genau gemacht.

War das Vorderrad denn ausgebaut? Dann macht man an der Bremse gar nix, es sei denn, mal will diese zerlegen und überholen.

Wurde die frische Bremsflüssigkeit beim Herauspumpen der alten immer wieder nachgefüllt?

Wenn nein, dann ist bestimmt Luft im System, dann muss man entlüften.

Das System entlüftet sich normalerweise selbst, wenn es offen steht. Einfach den Deckel des Vorratsbehälters offen lassen, mit einem fusselfreien Tuch abdecken und über Nacht warten. Ab und zu die Bremsschläuche und Bremszylinder abklopfen damit sich die Luftbläschen besser lösen.

An der Bremse macht man nur etwas, wenn man weiß wie es geht.

Durch das Pumpen mit der Bremspumpe kann auch die Kolbendichtung der Bremspumpe beschädigt werden. Dann bräuchte man da was neues.

Besser wäre ein Absaugen mit einer Unterdruckpumpe.

der kumpel wollte wohl die flüssigkeit wechseln und hat irgendwo ein fehler gemacht....
also war ich hin und hab dannach geguckt und der kolben bewegt sich.Habe sogar nochmals die flüssigkeit gewechselt...und es läuft immernoch nicht richtig...das Rad kommt zwar zum stehen aber is halt nicht genügend power dahinter...
was mir aufgefallen ist, der hat nur bremsflüssigkeit da die schon älter ist und der kanister schon so einige rostflecken hat,laut seinen angaben soll die flüssigkeit unbenutzt sein.
Kann das an der Bremsflüssigkeit liegen?wenn nicht würde mir nur noch die dichtung des kolbens ins auge fallen...
Ansonsten bin ich auch ratlos...

Bei Bremsflüßigkeit sollte man nicht sparen und gebrauchte oder vermeintlich ungebrauchte hernehmen!
:meinung:

Wenn's so schlimm aussieht, dann soll er doch mal Fotos machen und dir geben. Stell' sie hier rein und die Profis unter uns gucken sich die Sache mal an.


Ansonsten kann ich berndy nur beipflichten:

Bremsflüssigkeit ist nicht besonders teuer. Also neue kaufen (die richtige!) und kompletter Wechsel. Danach dann sorgfältig (!) entlüften. Klappt es dann noch immer nicht, könnte die Bremspumpe beschädigt sein oder der Sattel bedarf einer Revision.

Wie sehen denn eigentlich die Bremsleitungen aus? Noch die originalen?

jo sind noch original

Naja, wenn die Bremse vorher funktioniert hat, wird das nicht unmittelbar mit den Bremsleitungen zu tun haben, denke ich.

Alte Bremsleitungen werden weich, d.h. die blähen sich unter dem Druck der Bremspumpe etwas mehr auf als neue, deswegen sollte man die alle 4 Jahre tauschen (was aber fast keiner macht) oder auf Stahlflex umrüsten. Weiche Bremsleitungen verschlechtern natürlich die Bremsleistung. Aber über die Zeit hat man sich daran gewöhnt und es fällt einem nicht mehr auf.

Bei uralten Leitungen sollte man vorsichtig sein, die können auch schon mal Risse bekommen und dann sogar platzen, dann muss man natürlich unbedingt tauschen.

Die Bremspumpe hat eine Gummimanschette als Dichtung (Kolbenring) wenn die feine Risse an den Dichtlippen hat, oder die Dichtlippen verschlissen sind, funktioniert das nicht mehr richtig. Hatte ich an meiner 150er Emme. Kann man nicht sehen, muss man die Bremspumpe zerlegen. Da war es so, dass sich bei schlagartigem Bremsen Druck aufgebaut hatte, bei langsamem Bremsen fast nicht.

Wenn das Bremsen nach mehrmaligem Pumpen besser wird, ist vermutlich noch etwas Luft in der Leitung.

Bremse entlüften:

http://forum.gs-500.de/showthread.php?t=13667

Das System ist fast überall gleich.

Wenn man Bremsdruck aufbaut und den Bremshebel mit einem starken Gummiring am Lenker fixiert und der Bremsdruck abfällt, ist irgendetwas undicht. War bei meiner GS so, da war die Kolbendichtung an der Bremszange durch. Also auch mal nach Lecks suchen.

Wenn ihr das Problem nicht in den Griff bekommt, geht zur Werkstatt und lasst das prüfen.

Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, d.h. sie reichert sich mit der Zeit mit Wasser aus der Luftfeuchtigkeit an, egal ob benutzt oder unbenutzt, wenn Luft an die Bremsflüssigkeit kam, hat die Wasser gezogen, ist also nicht mehr so gut wie neue. Das macht in diesem Fall aber keinen Unterschied, solange die Bremse kalt ist, muss es damit auch funktionieren. Es kann aber zum Problem werden, wenn die Bremsflüssigkeit nach mehrmaligem Bremsen heiß wird. Dann bilden sich Dampfblasen die zum schlagartigen Ausfall der Bremse führen können. Also besser neue aus einem versiegelten Behälter nehmen.

Bei alten und bereits geöffneten Behältern weiß man auch nie so richtig was da drin ist. Der Klassiker: "Wo ist die Batteriesäure? In der Limonadenflasche, auf der Aceton drauf steht."

Maybe there's air in the hose...

Try this:
100mL-Spritze organisieren (knapp 3€ bei der Apotheke um die Ecke, dort unter Blasen-/Katheterspritze erhältlich), mittels kleinem Schlauch an Ablassschraube Bremsanlage anhängen und dann am Besten zu zweit entlüften: einer pumpt am Hebel, der andere zieht Unterdruck mittels der Spritze. Schraube kann offen bleiben, solange Unterdruck drauf ist. Habs bei mir so gemacht, als meine Bremse keinen Druckpunkt mehr hatte und siehe da: jede Menge Luft kam aus dem Schlauch und endlich hat ich wieder Druckpunkt und Bremse funzt.
Und Vorratsbehälter nicht leer werden lassen! Wenn ihr sauber gearbeitet habt, könnt ihr die frische Flüssigkeit aus der Spritze wieder oben rein tun.

Greets, Marco