Läuft unruhig mit Fehlzündungen

Hi.

Ich war heute bei meinem Onkel, um die Ursache des tropfenden, linken Vergasers herauszufinden. Am wahrscheinlichsten erschien uns, dass die Dichtung undicht sei. Ok, kein Problem. Um die Schwimmerkammer auszubauen und die Dichtung zu sehen, muss erstmal der Tank runter. Gesagt, getan. Um jedoch an die Unterseite des Vergasers zu kommen, muss auch die Airbox weichen. Raus damit! Endlich Platz. Wenn man schon dabei ist, kann man auch gleich seinen defekten Chokezug austauschen. Super! Choke geht wieder. Dann wird an der Oberseite des Vergasers die schwarze Kappe abgeschraubt und dann die Membran ( ) (das schwarze Gummiding) mit dem langen spitzen Ding herausgenommen, auseinandergebaut und wieder eingesetzt. Dazu später mehr. Alles klar. Sprit aus den Kammern lassen und den Vergaser einmal umdrehen. Man, gingen die Schrauben schwer auf. Doch dann! Sie dreht sich! Die Schwimmerkammer lässt sich öffnen. Behutsam werden die Teile auseinandergenommen, dass ja nichts verloren geht. Leider hat das dann mein Onkel ungeschickt auf den Boden gelegt, sodass sich Schwimmer und -nadel auf dem Boden verteilten. Kein Problem, das gehört so und so. Passt. Die Dichtung scheint noch in Ordnung, vielleicht ist es die Ablassschraube. Die beiden Ablassschrauben haben flugs die Seiten gewechselt, um zu überprüfen, ob diese Theorie stimmt. Leider nicht. Wäre auch zu schön. Na, macht nichts. Einfach bei Louis einen neuen Vergaserdichtsatz für knapp 30€ bestellen und dann bleibt die Kiste auch schön trocken. Gut, dann kann man ja wieder alles zusammenbauen. Schwimmer und -nadel fanden wieder ihren Platz und der Vergaser bekam seinen Deckel wieder. Dann den Vergaser an den Motor befestigt. Doch wie soll die Airbox wieder an seinen Platz? Einfach zuerst den Vergaser mit der Airbox verbinden und dann das Gedöns zu guter Letzt an den Motorblock. Geht ja viel einfacher. Gut, alles an seinem Platz. Die Gummiverbindungen sind da, wo sie hingehören. Jetzt Tank drauf, Verkleidung dran und Sitzbank druff. Wieder nach Hause. Pustekuchen. Startknopf gedrückt, springt an, hört sich komisch an. Drehzahl zu hoch, Choke eingestellt, Drehzahl geht runter, aber beim Abtouren jedoch dauert es länger. Auch hat sich ein neues Geräusch eingeschlichen, wenn der Motor läuft. Ein Pfeifen oder Zischen. Als Höhepunkt lief die GS gar nicht mehr an. Tja, da haben wir wohl was falsch gemacht. Also wieder die GS nackig machen. Haben wir vielleicht einen Schlauch eingeklemmt? Nein, alles frei. Airbox richtig am Vergaser? Jop. Hm, dann nochmal die schwarze Kappe an der Oberseite des Vergasers abgeschraubt und alles auseinander nehmen. Wieder alles rein und schau an, sie springt wieder an. Doch die Drehzahl fällt immer noch sehr langsam und der Motor hat ein paar Aussetzer und Fehlzündungen. Aussetzer indofern, dass die Drehzahl nicht konstant bleibt, sondern kurz nach oben schnellt, nicht viel, vielleicht 100 U/min, aber läuft eben unruhig. Gut, hauptsach ich komm nach Hause. Ich kenn da jemanden, der sich vielleicht aufopfert und sich das mal anschaut. Ups, beim Fahren sind ja auch Unregelmäßigkeiten zu spüren. Hoffentlich hält sie durch. Ja, hat sie. Sehr gut.

Nun, wie bekomm ich den Motor wieder dazu, dass er ruhig und konstant läuft und die Fehlzündungen ausbleiben?

[Dirk-Boerge]

Coole Beschreibung der Arbeiten.

Ich tippe auf Falschluft - mit Startpilot kann man das testen. Die Leerlaufdrehzahl hast Du auch wieder eingestellt, oder? Das würde das hohe Drehen im Stand erklären. Das Pendeln der Drehzahl würde ich aber auf Falschluft beziehen.

[Saugwurmmensch]

Für meinen Geschmack zu viel Text für zu wenig Problem

Ich tippe auf Falschluft.
Starte mal den Motor und besprühe die ansaugstutzen und Vergaser mit Bremsenreiniger.
Wenn sie die Motordrehzahl ändert, zieht es dort Falschluft (das erklärt das langsame Abtouren).

Habt ihr auf die kleinen O-Ringe unter den schwarzen Vergaserdeckeln geachtet (die sitzen unter den Syncrhonisationsnippeln auf dem Deckel)?


btw: wenn man den Luftfilter aus der Airbox nimmt, kann man prima reingreifen um die Stutzen auszurichten.

SWM, ich muss doch die ganzen Arbeitsschritte dokumentieren, damit man sich schön reinversetzen kann. Vielleicht fehlt der eine oder andere Fachbegriff, wurde aber durch das Allgemeinwort "Ding" ersetzt.

Also ist die einzige plausible Erklärung, dass sie irgendswo Falschluft zieht? Das war nämlich auch mein erster Gedanke, als ich das Zischen oder Pfeifen oder was auch immer gehört habe.

[Saugwurmmensch]

Wenn du den Nebenlufttest gemacht hast und da nix bei rumkam, können wir immernoch überlegen, was da im Argen sein könnte.

[Jais]

Da hat bestimmt jemand die Schellen zwischen Vergaser und Zylinder zu zaghaft angezogen.

Bzw. ist der O-Ring auch plausibel. Dein Onkel hat ja den halben Vergaser auf dem Fußboden verteilt.

So, Falschluft zieht sie keine und ich habe vorsichtshalber die Gemischregulierschraube ganz reingedreht und zwei Umdrehungen wieder raus. Doch es nützt alles nichts. Der Vater meiner Freundin meinte, dass es am Schwimmer und -nadel liegen könnte. Das kann sein, denn bei einer Probefahrt, nachdem ich die Airbox und den Vergaser nochmal unten hatte, bekam sie auf ON keinen Sprit mehr. PRI hat funktioniert. Schläuche sind wie auf dem Bild in den FAQs angeschlossen. Aber die Gasannahme ist immer noch schlechter und das Abtouren immer noch langsamer als vor dem ersten Auseinandernehmen. Außerdem zuckelt sie, wenn man eine konstante Geschwindigkeit fahren möchte. Das merkt man vor allem im 2. oder 3. Gang. Dazu kommen noch Fehlzündungen, denn der Auspuff knallt manchmal.

Was, zur Hölle, kann das sein?

Ich vermute das du die Vergasernadel falschrum eingebaut hast... ist mir mal passiert *schäm* und da hatte ich die gleichen Probleme. Danach hat sich noch herausgestellt das ein Zündkabel kaputt war. Danach lief alles in Butter...

Falsch rum? Das musst Du mir genauer erklären.

Omg...die Ursache war ein Unterdruckschlauch, der nicht am Benzinhahn angeschlossen war. Jetzt sind die ganzen Sysmptome weg. Sie nimmt wieder ordentlich Gas an und die Drehzahl fällt mit der gewohnten Geschwindigkeit. Eine Probefahrt später wird hoffentlich zeigen, dass jetzt wieder alles in Ordnung ist.

Hm, noch scheinen doch nicht alle Fehler ausgemerzt zu sein. Wenn ich einen Berg hinunterrolle und den Motor bremsen lasse, dann "blubbert" es aus dem Auspuff. Woran kann das nun wieder liegen?

[Saugwurmmensch]

Das ist normal.
Das Auspuffknallen kommt von unverbranntem Gemisch, dass im Krümmer zündet.
Liegt meist an etwas magerer Einstellung, ist aber kein Problem.

btw: Viele Einspritzfahrer würden für dieses Brabbeln/blubbern/pötteln beim Abtouren einiges Geben

Eigentlich habe ich ja die Gesmischregulierschraube ganz reingedreht und dann zwei Umdrehungen wieder raus. Aber wenn es unbedenklich ist und ich sogar noch etwas habe, was andere gerne hätten, dann spricht nichts dagegen, das so zu lassen.

[Saugwurmmensch]

wie gesagt: wenn du sonst keine Lweistungslöcher hast, ist alles OK.

Im Gegenteil: Gerade in den höheren Gängen habe ich das Gefühl, dass sie viel besser beschleunigt als zuvor.