Vorderbremse zieht sich zu.

[Carausius]

Hallo zusammen,
ich habe das Problem, dass sich nach etwas längerer Standzeit die Vorderradbremse von selbst zu zieht und nicht mehr frei gibt. Ich habe auch schon die Bremsflüssigkeit gewechselt, die war aber schon älter. Kann das daher kommen oder sollte ich den Sattel tauschen ?

Gruß
Cara

[Campino]

Sattel tauschen ist nicht zwangsläufig nötig.
Vermutlich lag es unter anderem an der Bremsflüssigkeit.
Hast du die komplett getauscht also auch die Flüssigkeit aus den Schläuchen raus gepumpt?

Du könntest mal die Dichtungen am Bremssattel (Kolben) prüfen. Da sammelt sich gerne Dreck an. Der ist zwar nicht für so ein Prob. verantwortlich tut aber auch nicht gut... --> sauber machen.
Dann kann es sein, dass in der Bremspumpe Dreck drin hängt. Auch hier kann man Dichtungen wechseln.

Vermutlich zieht deine Flüssigkeit irgendwo (Schläuche, Übergänge, Dichtungen) Wasser an und dehnt sich damit über Zeit aus (braucht aber dann schon mehrere Wochen/Monate um die Bremse wirklich zu blockieren...)

Ich würde dir vom Kauf eines gebrauchten Sattels abraten und eher dazu die Dichtungen zu ersetzen (c.a. 40 € wenn man Pumpe und Sattel macht) und wenn du schon dabei bist solltest du noch die Gummileitungen gegen Stahlflex tauschen.


Da kommt mir grad... wie löst du die Bremse dann wieder?!!?
Wenn sie wirklich fest sitzt... dann hast du ein Problem am Rücklauf (der Pumpe)
Evtl hast du auch viel zu viel Flüssigkeit im Behälter....

Du hast jetzt ein paar Punkte an denen du suchen kannst aber ich glaub für eine richtige Diagnose musst du deine Beschreibung etwas ausführlicher gestalten...

[Rocky]

wie schon erwähnt

Stahlflexleitungen sind immer sinnvoll

den Ausgleichsbehälter nicht über maximun befüllen ( wenn dieser gerade steht )

desweiteren

die Gs hat vorn nen Schwimmsattel und deshalb ist es wichtig die Führungen ( unter den kleinen Faltenbälgen am Sattel ) stets leichtgängig zu halten - also die Stäbe mal gründlich säubern und dann leicht einfetten

[Campino]

Zitat von Rocky

leicht einfetten

An den Bremsen fettet man NIX!
Sauber machen reicht völlig aus!

[Rocky]

Zitat von Campino

An den Bremsen fettet man NIX!
Sauber machen reicht völlig aus!

quatsch

an die Führungen des schwimmsattels gehört Silikonfett

hier ne anleitung mit Bildern

http://www.motorradonline.de/schraub...lt-wird/309559

[Campino]

Okay Silikonfett (in meinem Sprachgebrauch "Bremsenpaste") ist was anderes... aber auch davon nur homöopathische Dosen auf die Stifte.

Edit: ich find in deinem Link nur einen Hinweis von wegen Silikonfett auf die Dichtringe und Manschetten... von offenen/äußeren Teilen (den Stiften) steht da nix. (oder ich habs überlesen)

[Rocky]

die Führungsstifte laufen nicht offen sondern sind komplett von Faltenbälgen/Manschetten umgeben

und genau da drunter gehört etwas Fett

[Carausius]

Werde die Flüssigkeit nochmal komplett wechseln mit neu gekaufter. Sauber gemacht hatte ich alles.
Aus einander geht es mit viel Kraft und Hebel. Dann kann man auch fahren. Bis sie dann wieder ne weile gestanden ist.

[Campino]

Lass dich da nicht auf experimente ein.. Bremsen sind kritisch!
Ich würd dir auch empfehlen zumindest die Pumpe zu überholen. Die dürfte keinen Druck halten wenn der Hebel nicht betätigt ist.... Außerdem halten sich Investition und Aufwand in Grenzen!
(Müsste das an meiner Gsxr au endlich machen... die Staubkappe ist defekt... Teile sind schon da aber der innere Schweinehund....)

[seife]

Wenn es noch die originalen Gummibremsleitungen sind, so können die auch zu solchen Effekten führen: http://powerboxer.de/bremsen/585-bremsschlauch
Wenn die nach innen zugewachsen sind, dann kann es durchaus sein, daß du mit "Gewalt" am Handbremshebel noch Druck an die Kolben bekommst, aber der nicht mehr gut zurück kann und die Bremse deswegen nicht mehr aufmacht.

Daß die beobachteten Effekte an der Bremsflüssigkeit liegen können, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn die Bremsflüssigkeit zuviel feuchtigkeit aufgenommen hat, dann verlierst du bei Erhitzung der Bremse schlagartig die Bremswirkung (sobald sich Dampfblasen bilden), aber das sorgt nicht dafür, daß die Kolben nicht mehr zurückgehen.

Die Führungsstifte des Schwimmsattels gehören selbstverständlich ordentlich (nicht mit symbolischen/homöopathischen Mengen) mit Hochtemperaturfett gefettet, und Bremsenpaste ist IMO was anderes als Silikonfett.

Wenn du keine Ahnung hast, dann würde ich hier im Forum lieber nicht alles glauben (manche Tipps sind leider ziemlich hanebüchen), da wäre evtl. jemand, der sich damit auskennt der dir das macht hilfreich.

[Campino]

Also ich lass mich gerne eines besseren beleren aber ich hab jetzt beide Werkstattbücher die ich hab raus gekramt, das vom Büchli Verlag und das offizielle und nirgends steht was von wegen Stifte fetten (habs auch nie getan und hatte nie Probleme.

@Seife: vll kam das falsch rüber... ich hab nicht behaupten wollen das Bremsenpaste=Silikonfett ist aber in dem Link ein paar posts zuvor wird beides als Schmierung der Dichtungen am Bremskolben, zum Einbau, empfohlen. Für mich hat sich da der Kreis geschlossen was mit "fetten" gemeint war auch wenn ich das wie sich jetzt rausstellt falsch verstanden hatte...
Rein aus meinem Bauchgefühl wäre ich aber mit Fett in der Nähe der Bremse grundsätzlich vorsichtig...

Vll ist aber das Geschickteste Carausius sucht sich mal nen GS500 Schrauber in seiner Nähe der sich das ansieht (hier bei München treffen wir uns gelegentlich zum Schrauben vll gibts bei ihm ja auch ein paar kompetente Bastler)

[berndy]

Konstruktionsbedingt sollte es eigentlich nicht möglich sein, dass sich eine Bremse von alleine mit Druck beaufschlagt.

Es wäre denkbar, dass eine Rücklaufbohrung durch Schmutz verlegt ist, so dass dies wie ein Rückschlagventil reagiert, trotzdem, von alleine dürfte kein Druck im Bremssystem entstehen.

Möglichweise war auch keine oder nicht nur alte Bremsflüssigkeit in dem Behälter sondern etwas anderes. Kommt ja häufiger vor, dass in einer Limo-Flasche Salzsäure ist. Sollte man nicht machen, macht man aber trotzdem.

Möglichweise lässt das, was nicht in die Bremsanlage gehört, die Gummileitungen quellen. Dann könnte sich tatsächlich von alleine Druck aufbauen. Dann sind aber alle Dichtungen und Leitungen kaputt.

Jedenfalls sollte man dem natürlich gründlich auf den Grund gehen und richtig reparieren.

[Carausius]

Wenn ich aber fahre baut sie den Druck wieder ab, also kann das doch nicht sein mit der Pumpe das sie den Druck nicht wieder abfallen lässt.

[Dirk-Boerge]

Kann es sein, dass die einfach etwas festgammelt und darum beim Fahren wieder frei wird? Lass doch jemanden drübergucken, der sich auskennt. Notfalls auch eine gute Werkstatt, die machen das evtl. für einen Dank oder Kaffeekassenbeitrag. Dann bist Du beruhigt und weißt, was los ist.

[Hansa1600]

also wenn die Bremse sich löst beim Fahren und nicht klemmt würde ich einmal kontrollieren ob der Sattel sich leicht bewegt. An die Stifte muß und soll Fett rann! Da ist vom Werk ab Fett drin und wenn du den Sattel zerlegst und kontrollierst bemerkst du wo das Originalfett wohnt, hier einfach mal säubern und neues rein. An meiner GS war jedenfalls welches drin, falls jetzt einer den Finger hebt und meint aber bei mir.....
Ich verwende hier Fett mit hohem Bronzeanteil das Druckstabil ist und für langsame Gleitbewegung gedacht ist (Baggergelenke). Seit eigentlich immer mache ich das auch am Auto, durfte dies schon als Praktikant im Mercedes Autohaus machen! Die Faltenbälge sind ebenso dankbar für etwas Gummimolikote, dichten dann besser und sind elastischer. Wenn du den Sattel auseinander hast dann siehst du an den Gleitflächen auch sofort ob es da hakt.
Wenn zu viel Bremsflüssigkeit drin ist dann dehnt sich die gute aus und blockiert,
fährst du kühlt sich der Behälter ab und die Bremse löst. Probier doch mal bei Ölstand min, wie sich die Sache verhält.

[Coyote]

Hansa 1600 hat recht. Bei den Autos gammeln die Führungsstifte des Sattels oft durch heftige Korrosion verursacht von versalzten nassen Winterstrassen fest - Folge Bremse klemmt.
Kann man eben nur durch gründliches Reinigen der Führungen und Fetten der Stifte beheben. Werkstätten tauschen heutzutage gern gleich den kompletten Sattel.
Das passiert bei Motorrädern seltener, da sie weniger mit Korrosion und
Salzlösungen im Winter zu kämpfen haben. Festsattelanlagen (meist 4-Kolben) sind da robuster gestrickt.

Grüße
Coyote