Ritzelwelle tauschen - welcher Aufwand?

[geko4711]

Hallo, muß meine Ritzelwelle tauschen (lassen) weil Spiel der Ritzelaufnahme zu groß.
Habe eine GS 500 E, Bj. 1994 mit original schwarzem Motor.

Der Freundliche in der Werksatt hat mir den Aufwand erklären wollen, weil ja "etwas" Kohle dran hängt. Dabei sprach er davon, dass eventuell der Zylinder runter müßte, weil von unten mit Schraube (oder so ähnlich) befestigt und man sonst nicht ins Getriebe käme. Es gäbe solche Art Motor, aber auch welche wo dieser Aufwand mit dem Zylinder nicht erforderlich wäre.

Ich will niemendem was unterstellen, aber als böser Mensch könnten man ja nun vermuten, dass der Aufwand mit dem Zylinder berechnet wird aber gar nicht erforderlich wurde.
Der Werkstattmensch kann sich ja auch geirrt haben, steckt ja auch nicht überall drin (nobody is perfekt ) und ich will niemendem Böses unterstellen!

Wer hat Erfahrung in der Getriebereparatur? Wie kann ich das prüfen oder nachvollziehen?
Bitte gebt mir mal paar Tipps,danke im Voraus.
Gruß geko4711

[schäntz]

Ich hab mich mit Goo aus unserem Forum zusammengetan und ne "Schrauberpartie" veranstaltet. War einfacher als ich gedacht habe.
Wir haben uns zwei Tage zeit gelassen. Ich hab allerdings gleich das ganze Getriebe gewechselt. (ich hatte BJ 93 mit dem schmalen Ritzel - jetzt hab ich BJ 94 mit dem Ritzel mit Bund)

Was soll den überhaupt die Rep kosten?

[geko4711]

Zitat von schäntz

Was soll den überhaupt die Rep kosten?

Ja der hat was von 600 mit dem Zylinder runter und vielleicht auch 400 ohne diesen Aufwand gemurmelt. Da ist schon ne gebrauchte Welle eingerechnet und der Kettensatzwechsel (Satz kommt von mir).
Leider habe ich hier in der Nähe niemanden, mit dem ich ne Schrauberparty machen könnte.
Kann zwar bissel schrauben, aber alleine traue ich mich da nicht ran (vielleicht ).

Aber meine Frage war ja eigentlich: Muss der /die Zylinder nun runter oder erzählt der Blech?
Gruß geko4711

[schäntz]

Also ich hab keinen Zylinder demontieren müssen, das ist Stuss. Den ausgebauten Motor auf den Kopf gedreht (Ölwanne nach oben) und die untere Motorhälfte abgenommen. Da muß kein Zylinder ab.

[fr!edol!n]

naja wie auch immer. ich glaube mit nem austauschmotor wärste besser dran. kannste selbst einbauen, und den alten wieder an jemanden verkaufen der es sich selbst reparieren kann...

[majestic_morpheus]

Hier wird immer schnell zum Austauschmotor geraten. Bedenkt bitte, dass die auch nicht neu sind und u.U. die gleichen Defekte (Getriebeausgangswelle) oder andere haben können. Dann hat man gar nichts gewonnen.

[geko4711]

Zitat von majestic_morpheus

Hier wird immer schnell zum Austauschmotor geraten. Bedenkt bitte, dass die auch nicht neu sind und u.U. die gleichen Defekte (Getriebeausgangswelle) oder andere haben können. Dann hat man gar nichts gewonnen.

Danke für die Hinweise, habe ich auch schon so gedacht (man steckt ja nicht drin). Und wenn man seinen eigenen Motor auf hat, sieht man wirklich was los ist!
Jedenfalls habe ich einen ganz Netten und Erfahrenen hier im Forum gefunden, der zu mir kommt und wir machen ne Schrauberparty. Werde dann mal berichten, dauert aber noch ca. 2 Wochen.
Gruß geko4711

[schäntz]

...dann wünsch ich euch mal viel Erfolg bei der Rep.
Hab das nun auch vor mir - mein Motor ist undicht.

[skadu]

Ein paar Zahlen und, für Außenstehende, lustige Dinge zum Wechsel des Getriebes...
1300km wurden zurück gelegt

1000x wurde Werkzeug X gesucht .

Um 90° sind die Arbeitstakte versetzt. Das sollte man beim Durchdrehen des Motors beachten wenn man sich über das fehlende Zischgeräusch im Kompressionstakt wundert...

7+7+10+10=34 Mannstunden hat der, Ein- und Ausbau des Motors, Wechsel der Wellen, Ein- und Ausbau der Schwinge und Reinigen/ Schmieren der Schwingen- und Umlenklager gedauert.

3 Dichtungen wurden gewechselt

1x fiese Schnittwunde sorgte für eine leichte rotfärbung des Getriebes. Beim nächsten Zerlegen des Motors müssen Aidshandschuhe getragen werden .

2x musste das Kurbelwellengehäuse wieder zerlegt werden weil ich Hupe beim ersten mal die Kettenspannerschienennnippel vergaß und beim zweiten Mal eine Schraube vom Sumpffilter im Motor gesucht werden musste.

Insgesamt wurden 0 Schrauben und Gewinde zerstört. Sogar die Getriebelagerhalteblechschrauben haben den Ausbau klag- und schadlos überstanden und konnten nochmal benutzt werden!!! Das hab ich noch hie geschafft...

Den Motor nach der Aktion ohne Auspuff laufen zu hören: unbezahlbar

[Goo]

Zitat von skadu

Um 90° sind die Arbeitstakte versetzt. Das sollte man beim Durchdrehen des Motors beachten wenn man sich über das fehlende Zischgeräusch im Kompressionstakt wundert...

90° Nockenwelle, ja...aber 180° Kurbelwelle

[geko4711]

Zitat von skadu

Ein paar Zahlen und, für Außenstehende, lustige Dinge zum Wechsel des Getriebes...
1300km wurden zurück gelegt. ... 1000x wurde Werkzeug X gesucht -na ja, es war doch nur 999 mal, oder? ...1x fiese Schnittwunde sorgte für eine leichte rotfärbung des Getriebes - habe ich aber schnell verpflastert!
Den Motor nach der Aktion ohne Auspuff laufen zu hören: unbezahlbar

Also kurz und gut, ich möchte mich noch mal herzlich bei skadu bedanken!!!
An den Motor hätte ich mich nicht selber ran getraut. Die anderen Arbeiten waren in Richtung Erkenntnisgewinn sehr ertragreich. Ich weiß jetzt viel mehr was ich wie selber machen kann und muss, und die Lagerwechsel Hinterrad schaffe ich jetzt auch noch alleine. Morgen hole ich die ab, spätestens am WE rolle ich die erste Runde
Viele Grüße, geko4711

[majestic_morpheus]

Glückwunsch an euch beide! Und gute Fahrt

[geko4711]

Heute Abend wurde es vollbracht!
Die Radlager hinten sind gewechselt. Ich habe nach der Methode "Lager 1/2 h in den Tiefkühlschrank, Felge warm gemacht --> Lager fast von selber reingeflutscht" gearbeitet - ging super.
Alles ist eingebaut, Kettenspray drauf (bis morgen früh "ausgehärtet"), Kettenschutz montiert.
Morgen früh erste Fahrt in diesem Jahr zu Kunden, und schönes Wetter ist auch, noch - was will man mehr?!
Viele Grüße, geko4711