Zwei Simmerringe auf Antriebswelle?

[Bernd Hill]

Hallo zusammen,

habe bei der Suche nicht wirklich eine Antwort gefunden, deshalb hier noch mal:
Wofür hat die Antriebswelle zwei Simmerringe hintereinander?

Der Simmerring hinter dem Ritzel leckt bei mir, soweit ok, dann eben neu machen.
War gerade beim Händler, da sind zwei Stück hintereinander mit etwas Abstand drin. Der erste sitzt direkt am Lager, zwischen den Ringen gibt es eine Ölbohrung in Welle / Hülse (kann man im Rep.-Handbuch auch ganz gut erkennen).

Weiß einer, wofür diese Konstruktion gut ist?

Sollte man bei Undichtigkeit beide Ringe tauschen?
Wenn es nach außen suppt und dazwischen eine Ölkammer ist, dann müsste es doch auch reichen, nur den äußeren Simmerring zu ersetzen, oder?

Besten Dank schon mal!

Viele Grüße
Bernd

[berndy]

Sicher, dass das eine nicht ein Lager ist?

[RomanL]

Falls es zwei sind, ist der äußere Ring ein Dreckfänger und quasi das leicht zugängliche Opferstück, um den inneren Ring zu schonen. So selten ist so eine Anordnung gar nicht - und am Ritzel und der dortigen Atmosphäre aus Fett, Dreck und Wasser auch durchaus sinnvoll.

Wenn allerdings dort schon Öl raus leckt, dann ist der innere Ring auch durch. Da kannst Du zwar außen neu abdichten, aber da der äußere Ring nicht lange wirklich dicht ist, leckt es alsbald wieder. Wenn, dann beide raus und fertig.

Rest siehe Bernd...ob Lager oder nicht, kann ich erst Ende der Woche sagen, wenn ich meinen Motor an dieser Ecke komplett auseinander habe...

Gruß
Roman

[Saugwurmmensch]

Laut Fiches sind da wirklich 2 Oil Seals.
#32 und #35
http://www.alpha-sports.com/spst/1990%20GS500E/52.gif

Der Äzßere sieht zusätzlich nach Staubschutz aus.

[RomanL]

Jepp, sag ich doch. Der Äußere ist ne Staubschutzkappe, der Innere der eigentliche Dichtring zum Getriebeöl hin. Wenn es dort also leckt, dann ist der Innere fertig.

Der Außenring hat bestimmt auch ein geringeres Anpressmaß, da er "nur" Kettenfett und Sand vom inneren Kameraden abhalten soll.

Gruß
Roman

[Saugwurmmensch]

Aber dann würde Suzuki das doch nicht "Oil Seal" sondern "Dust Seal" nennen, wie die Staubkappe der Gabel.
Vielleicht ist es beides - Simmerring und Staubkappe.

Wenn du grad die Antriebswelle transplantiert hast, haste die Teile ja auch bald in der Hand und kannst das genau sagen.

[RomanL]

Jepp, vom Typ her ist das aber ein einfacher Doppeldichtring, den man auch bei anderen Fahrzeugen als Einzeldichtung findet. Die sind natürlich auch Öldichtiring, aber die Lippen halten nicht viel aus. Der äußere Dichtring ist ruck zuck offen, dann geht's nach innen weiter. Ist halt guter Schutz für den dahinter liegenden Dichtring, der sein Lecköl eigentlich in einen Rücklaufkanal abgeben soll. Ist der zu oder der innere Ring auch schon alt und undicht, dann leckt es auch schon mal durch beide durch.

Im Schiffbau setzen wir solche Abdichtungen auch doppelt ein und füllen den Zwischenraum mit Fett. Die äußeren Ringe fliegen alle 12 Monate raus, der innere erst, wenn er leckt. Das können dann schon mal 10 Jahre und länger sein, wohingegen die äußeren Ringe nach 12 Mnaten schon mehr als durch sind. Ist halt auch aggressiv abrasive Umgebung...wie am Ritzel

Gruß
Roman

[Bernd Hill]

Hi zusammen,

danke für die Info, also schmeiss ich beide raus.
Der Simmrring der Kupplungsdruckstange ist auch hin und die Druckstange kommt auch neu, da eingearbeitet.
Na ja, nach 72.000 km darf das wohl sein.

Linke Hand zum Bikergruß!
Bernd

[RomanL]

Schlag die Dichtringe bei der Wiedermontage nicht ganz ein! Dann sitzt die Lippe nicht in der ausgelaufenen Riolle, sondern auf frischer Welle.

Da ist in 9 von 10 Fällen genug Luft in den Rezessen, den Ring 2-3x anders zu plazieren. Das verlängert die Dichtdauer um gute 50% gegenüber einem Einschlagen auf den alten Sitz. Noch dazu sitzt der neue Ring oft nicht ganz gerade - was bedeutet, daß er -beim Einschlagen auf die alte Position- ständig auf der Riefenkante scheuert. Das verringert die lebensdauer ebenfalls signifikant... Man kann auch dieses Problem umgehen, indem man ihn einfach nicht so tief setzt.

Gruß
Roman

[Bernd Hill]

Sind zwei Ringe in der Art, wie von Roman beschrieben, mit Ablauf durch die hohlgebohrte Welle (2 Bohrungen radial). Austausch war simpel und klar, Dichtlippe sollte nicht auf der eingelaufenen Stelle laufen.
Ich denke, ist selbstverständlich, aber vorsichtshalber: Die aufgepresste Hülse hinter dem Ritzel, auf der der Ring läuft, wird natürlich vor dem Ausbau der Ringe mit 600'er Schleifleinen schön sauber gemacht, sonst überlebt der neue Simmerring die Montage nicht.

Linke Hand zum Bikergruß!
Bernd

[RomanL]

@Bernd: Na, wenn das allen so klar wäre, dann gäbe es keine Experten, die Gabelsimmeringe über die Gleitbuchsen ab- und aufstreifen...

Der Tip ist goldrichtig UND wichtig.

Gruß
Roman


PS: Man kann Ringe übrigens auch gut schadfrei aufsetzen, wenn man sie mit einer Ecke hinter dem Absatz ansetzt und dann leicht drückt, so daß sich auf der anderen Seite ein kleiner Abstand bildet. So scheuert keine Stelle wirklich über die scharfe Kante. Probiert's beim nächsten Simmeringwechsel einfach mal aus mit dem alten!

[RomanL]

Schrauben los, Haltedreieck ab, Motor spalten...voila!

Gruß
Roman

[RomanL]

...und noch zwei...

[gsmattis]

Junge Junge, die GAW ist aber derbe fertig Dagegen ist meine ja noch richtig gut im Futter

[RomanL]

Tja, sowas passiert, wenn man im Jahr 3 Ketten durch "angepaßte Fahrweise" verschleißt...Tatsache, solche Kandidaten kenn ich wirklich, die auf ner gedrosselten (!) 500er so einen Durchsatz schaffen

Gruß
Roman