GS läuft unsauber, geht aus

Hallo!

Heute wollte ich meine GS mal aus dem "Winterschlaf" wecken, was mir auch gelungen ist. Sie sprang relativ problemlos an und ich habe mal paar Meter gewagt.
Aber schon kamen die Probleme:

Sie nimmt extrem schlecht Gas an, schneller als 100 Km/h wird sie auch nicht. Auch geht sie, wenn ich den Gashahn voll aufdrehe und etwas so halte, aus.

Wieder zu Hause, habe ich folgendes festgestellt.
Wenn ich (auf dem Moped sitzend) den linken Stecker von der Zündkerze abziehe, passiert nichts.
Mache ich das auf der rechten Seite, geht sie aus.
Nur mit Stecker links geht sie auch nicht an, nur mit Stecker rechts schon.

Daher habe ich zunächst eine defekte Zündkerze vermutet. Also schnell getauscht - aber Problem bleibt bestehen.
Dann von der linken Seite mal die Zündkerze gegen den Rahmen gehalten, die Funken fliegen. Also scheint die Zündkerze selbst schon mal zu funktionieren.

Die Zündkerzen hatten letztes Jahr vorm Winterschlaf beide eine schöne rehbraune Farbe, heute war die rechte immer noch braun, die linke (also die Seite, die nicht geht) dann nach der Testfahrt schwarz.

Was kann dann das Problem sein?
Vergaser?
Wenn ja, wie kompliziert ist es, dieses auseinander zu nehmen/reinigen?
Oder kann das noch andere Ursachen haben?

[dafreak211]

Hi,

es kann sein, dass eine Schwimmernadel hängt -> der eine Vergaser bekommt keinen Sprit -> der Zylinder läuft nicht. Stell mal den Benzinhahn auf PRI und öffne die Ablassschraube am Vergaser (Glas drunter halten). Wenn dann kein Sprit fließt, hängt die Schwimmernadel. Manchmal hilft es, etwas gegen den Vergaser zu klopfen. Hilft dies nicht, musst du den Vergaser ausbauen und die Nadel lösen. Dabei auch auf Verschleiß der Membran, Dichtungen etc. und Verschmutzungen achten.

Wenn du keine zwei linken Hände hast, ist das keine große Sache:

Hier mal eine grobe Schritt-für-Schritt-Anleitung:

-Sitzbank abnehmen
-Verkleidung lösen, um an die Tankbefestigungsschrauben zu kommen
-Tankbefestigungsschrauben herausschrauben (2 Schrauben)
-Tank anheben und Holzstück etc. zwischen Rahmen und Tank klemmen (falls Schläuche zu kurz, seitlichen Benzinhahn lösen)
-mit langem Schlitzschraubendreher Benzinhahn am Tank schließen (waagerecht = zu, senkrecht = auf)
-seitlichen Benzinhahn auf PRI stellen
-Schimmerkammern leeren
-Schläuche vom Tank abziehen (Vorsicht Benzinspritzer)
-Tank nach hinten wegziehen und auf einer Decke etc. abstellen
-Luftfilterkasten abschrauben, spätestens jetzt seitlichen Benzinhahn lösen, Verbindungsschellen zum Vergaser lösen, Luftfilterkasten herausnehmen
-Gaszug und Chokezug am Vergaser aushängen
-Schläuche am Vergaser abziehen (Positionen markieren/merken/fotografieren)
-Verbindungsschellen zum Motor lösen
-Vergaser herausnehmen
-Vergaser zerlegen (nicht trennen!), auf winzige O-Ringe in den Deckeln achten, alles gründlich reinigen und auf Verschleiß kontrollieren (evtl. Vergaser-Reparatur-Kits kaufen und Dichtungen/Schwimmernadeln ersetzen)
Außerdem auf Bedüsung etc. wie in der Drossel-PDF beschrieben achten
-Vergaser zusammenbauen und alles wieder einbauen (dabei auf korrekten Sitz der Verbindungsschellen achten -> Falschluft)
-Benzinhahn unter dem Tank öffnen nicht vergessen

MfG

dafreak211

Danke, werde dann mal am nächsten Wochenende schauen, wie das so klappt mit dem auseinandernehmen.
So kompliziert hört es sich ja nicht an und ganz so ungeschickt bin ich eigentlich auch nicht, von daher sollte das schon klappen.

[klassikfon]

Bei Bedarf:

http://forum.gs-500.de/showthread.php?t=26642

http://forum.gs-500.de/showthread.php?t=25766

Gruß Ric

Hallo nochmal zusammen,

bin jetzt endlich mal dazu gekommen, das alles zu machen.

Die Suzi springt auch an, mit Choke, läuft ganz gut.
Sobald ich allerdings den Choke rausnehme, stirbt der Motor ab.

Woran kann das liegen?
Ist da noch was am Vergaser im Argen evtl.?
Vergaser habe ich per Hand gereinigt, die Düsen gingen etwas schwer.

Danke.

[berndy]

Mh, manche GS brauchen den Choke etwas länger, andere wieder nicht.

Bei einigen ist der Choke ziemlich schwieirig zu dosieren.

Einige Minuten brauchts den Choke schon.

Wenn der Motor dann betriebswarm ist, sollte man die Leerlaufdrehzahl auf 1200 U/min einstellen.

Ja, das ist mir schon klar.
Aber ich denke, eine halbe Stunde mit Choke fahren sollte reichen, um die auf Betriebstemperatur zu bringen.

Und auch danach geht die direkt aus, sobald man den Choke rausnimmt.
Und die Leistung ist auch nicht wirklich da.
Denke mal, dass ich da vielleicht nochmal den Vergaser richtig reinigen lasse per Ultraschall.

[berndy]

Der Choke sollte bei diesem Wetter nach paar Minuten schon nicht mehr nötig sein.

Hast du mal versucht den Leerlauf mit der Drosselklappenanschlagschraube etwas höher zu stellen?

Ne, an der Schraube war ich noch nicht gross dran.
Wie gebe ich denn "mehr" Drehzahl? Reindrehen oder rausdrehen?

[berndy]

Die Schraube steht auf dem Kopf, also muss man beim Schrauben umdenken.

Die Schraube hat Rechtsgewinde, d.h. man dreht den Schraubenkopf im Uhrzeigersinn um ihn hineinzudrehen.

Hineindrehen = mehr Drehzahl und umgekehrt.


Meine GS springt ohne Choke ganz gut an. Allerdings geht die auch schnell wieder aus, wenn ich die Drosselklappenanschlagschraube nicht etwas hineindrehe. Das Standgas ist im kalten Zustand dann einfach zu niedrig.

Wenn der Motor dann warm ist, muss ich die Leerlaufdrehzahl wieder zurücknehmen.

Wenn es daran nicht liegen sollte, muss man vermutlich die Vergaser einmal gründlich reinigen, auf Falschluft püfen usw.